Badminton Deutschland blickt gemeinsam nach vorn
Maitagung 2025 in Nürnberg: BWBV-Präsidentin Jasmin Rosemeyer und die Präsidenten der Badminton-Landesverbände setzen zusammen mit DBLV und DBV wichtige Impulse
Nürnberg, 03. Mai 2025 – Im Rahmen der diesjährigen Maitagung kamen die Präsidentinnen und Präsidenten der Badminton-Landesverbände, des Deutschen Badminton Liga Verbandes (DBLV) sowie des Deutschen Badminton Verbandes (DBV) in Nürnberg zusammen, um über zentrale Zukunftsfragen des deutschen Badmintonsports zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand die gemeinsame Entwicklung strategischer Ziele, struktureller Reformen und konkreter Maßnahmen für „Badminton Deutschland“.
Jasmin Rosemeyer setzt starke Akzente – einzige Präsidentin bringt wichtige Impulse ein
Besondere Aufmerksamkeit galt dem engagierten Beitrag von Jasmin Rosemeyer, der derzeit einzigen Präsidentin eines Badminton-Landesverbandes. Mit klaren Positionen und praxisnahen Ansätzen bereicherte sie die Diskussionen maßgeblich. Ihr Auftritt unterstrich die Bedeutung weiblicher Führungsperspektiven für eine moderne, zukunftsfähige Verbandsentwicklung und setzte ein starkes Zeichen für mehr Diversität in den Führungsstrukturen des deutschen Badmintonsports.
Gemeinsam Ziele setzen – gemeinsam gestalten
Bereits zum Auftakt am Freitag wurde in entspannter Atmosphäre beim gemeinsamen Abendessen der Grundstein für ein offenes und konstruktives Miteinander gelegt. Am Samstag startete die Tagung offiziell und mit dem klaren Ziel, Badminton in Deutschland organisatorisch, sportlich und strukturell weiterzuentwickeln.
In Workshops und Diskussionsrunden wurden fünf zentrale strategische Prioritäten erarbeitet:
- Entwicklung einer Vision für Badminton Deutschland sowie eines gemeinsamen Leitbilds für eine zielgerichtete Zusammenarbeit
- Erarbeitung eines mittelfristigen Finanzierungsplans, um finanzielle Stabilität herzustellen und neue Einnahmequellen zu erschließen
- Prozessharmonisierung und Digitalisierung, z. B. durch die Einführung einheitlicher Verwaltungssysteme und schrittweise, durchgängige Digitalisierung aller relevanten Prozesse
- Langfristige sportliche Zielsetzungen bis hin zu Olympiamedaillen mit entsprechenden Zwischenzielen
- Vertrauensfördernde Kommunikation und enger Austausch zwischen Bundes- und Landesebene
Strukturreform: Gruppenebene soll grundlegend neu organisiert werden
Ein weiteres zentrales Thema war die Zukunft der Ebene zwischen DBV und BLV, den sogenannten Gruppen, die – mit Ausnahme von NRW – jeweils mehrere BLV bündeln. Einigkeit herrschte darüber, dass diese Struktur nicht mehr zeitgemäß ist. Eine Arbeitsgruppe Ligenspielbetrieb wird offene Fragen klären und eine Umsetzung zur Saison 2027/28 vorbereiten. Auch der Individualspielbetrieb wird überprüft. Ziel ist eine transparentere Qualifikationsstruktur und eine stärkere Ausrichtung auf Leistung und Fairness im Nachwuchsbereich bei gleichzeitigem Schutz vor Überlastungen durch zu viele Turniere.
Impulse zur Jugendförderung und Kostenentlastung
Das aktuelle Ranglistensystem im Jugendbereich wurde kritisch hinterfragt – u. a. wegen der Herausforderung hinsichtlich „Vielspielender“. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Sascha Kunert (BLV Hessen) soll Reformvorschläge erarbeiten. Dabei wird auch die Einführung einer leistungsbasierten Kennziffer diskutiert – analog zu Systemen im Tennis oder Schach. Im Bereich Materialkosten wurde über die stark gestiegenen Preise für Naturfederbälle gesprochen. Die Tagungsteilnehmenden sprachen sich dafür aus, Hybrid- und Synthetikbälle im Jugend- und unteren Ligenbereich testweise zuzulassen – zur spürbaren Entlastung der Vereine.
Neue Wege in der Vermarktung
Ein weiteres Schwerpunktthema war das neue Vermarktungskonzept des DBV, das sich bewusst vom klassischen Sponsoring abgrenzt. Es setzt auf aktive, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Mehrwert für beide Seiten.
Einblick in den Leistungssport und Nürnberger Geschichte
Am Rande der Tagung erhielten die Teilnehmenden exklusive Einblicke am VICTOR Landesleistungsstützpunkt in Nürnberg: Lukas Gunzelmann, Sportdirektor des Bayerischen Badminton-Verbands, zeigte im Rahmen eines Landeskaderlehrgangs die Rahmenbedingungen an der Eliteschule des Sports, an der zahlreiche Kaderathletinnen und -athleten ihrer Leidenschaft Badminton nachgehen. Anschließend fand ein kurzer Rundgang über das ehemalige Reichsparteitagsgelände statt – als historischer Abschluss des Tagungsprogramms.
Ausblick
Nun gilt es für alle Beteiligten, die Impulse und positiven Eindrücke der Tagung schnell in die operative Umsetzung zu bringen. Erste Fortschritte und Ergebnisse sollen bereits zum DBV-Verbandstag am 14.06. in Chemnitz vorliegen. BBV-Präsident Frank Schlosser zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf sowie den Ergebnissen der Maitagung: „Wir konnten sowohl im Plenum, insbesondere aber in den Arbeitsgruppen spürbare Fortschritte zur Weiterentwicklung von Badminton Deutschland erzielen und haben konkrete Maßnahmen für den weiteren Jahresverlauf 2025 vereinbart. Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für die aktive und konstruktive Mitarbeit, nicht zuletzt weil es uns gelungen ist, erstmals eine echte Workshop-Atmosphäre zu schaffen. Jetzt gilt es die vereinbarten Schritte operativ umzusetzen.“
Text: Monika Weigert (BBV)