Ein leidenschaftlicher Fabian Roth verpasst gegen die Nummer 13 der Welt knapp den dritten Satz, Bourakkadi/Michalski erzwingen einen Decider gegen die Weltranglisten-15 – und Yvonne Li startet mutig gegen Superstar An Se Young. Am Ende bleibt dem DBV bei den Badminton-Weltmeisterschaften 2025 in Paris trotz vieler guter Ansätze der Sprung ins Achtelfinale verwehrt.
Die deutsche Mannschaft hat am Mittwoch drei kämpferische Auftritte gezeigt, die Mut für den weiteren Weg machen – auch wenn sie am Ende nicht mit einem Platz im Achtelfinale belohnt wurden. In der stimmungsvollen Pariser Arena boten Fabian Roth, das Mixed Malik Bourakkadi/Leona Michalski und Yvonne Li starke Phasen gegen Weltklassegegner und ließen erkennen, dass der Abstand nach oben schmaler geworden ist.
Den Anfang machte Fabian Roth, der nach seinem Auftaktsieg vom Dienstag heute auf Lee Cheuk Yiu (Hongkong/WRL 13) traf. Roth hielt das Tempo hoch und zwang den favorisierten Asiaten immer wieder in lange Ballwechsel. Nach 16:21 im ersten Durchgang hatte der Deutsche im zweiten Satz beim Stand von 20:18 zwei Satzbälle – doch Lee drehte noch einmal auf und entschied das Match mit 23:21 für sich. Der aktuelle Deutsche Meister war im Anschluss zwiegespalten: „Ich habe richtig gut gespielt und mich nochmal viel besser gefühlt als gestern. Volle Halle, die französischen Fans sind extrem laut, es hat Spaß gemacht. Auf der anderen Seite hatte ich zwei Satzbälle. Der erste Satz hat sich auch besser angefühlt als es der Spielstand gezeigt hat – und am Ende ist es einfach extrem schade, nicht in den dritten Satz zu kommen, wenn man so kurz davor ist.“
Im Anschluss forderten Malik Bourakkadi und Leona Michalski die Weltranglisten-15 Hoo Pang Ron/Cheng Su Yin (Malaysia). Nach einem schweren Start arbeiteten sich die Deutschen Punkt für Punkt in die Partie, gewannen Satz zwei mit 21:18, erzwangen den Entscheidungssatz. Dort legte das malaysische Duo allerdings sofort stark vor und Bourakkadi/Michalski mussten den dritten Durchgang mit 10:21 abgeben. Bourakkadi resümierte: „Ärgerlich, dass wir verloren haben. Nach dem zweiten Satz hatten wir ein gutes Gefühl. Ich glaube, rückblickend werden wir uns das anschauen können und realisieren, dass das etwas Besonderes war. Es war eins unserer besseren Spiele – jetzt gerade ist es halt trotzdem eine Niederlage.“
Zum Abschluss trat Yvonne Li gegen die amtierende Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Nummer 1 der Welt, An Se Young (Südkorea), an. Li erwischte einen starken Start, führte zur Satzmitte und setzte die Favoritin mit aggressivem Tempo unter Druck. Danach fand An Se Young immer besser ihre Länge – 21:15, 21:7 aus Sicht der Titelverteidigerin. Li ordnete die Partie reflektiert ein: „Ich war hungrig auf die Bälle. Ich habe gemerkt, sie hatte noch nicht das Gefühl für das Feld und habe versucht, die Chancen auszunutzen. Aber so bei 12, 13 im Ersten hat es langsam angefangen zu kippen. Sie hat bessere Qualität bekommen, mich mehr reindrücken können, und ich hatte weniger Optionen. Grundsätzlich war sie klarer – und ich hatte am Ende zu wenig Kontrolle.“
Lehrgeld und wertvolle Erfahrungen
Bundestrainer Hannes Käsbauer zog ein realistisches, aber zuversichtliches Fazit eines WM-Auftritts, in dem sieben DBV-Debütant:innen wertvolle Erfahrungen sammelten und einige Routiniers im Doppel/Mixed fehlten. „Diese Bühne, das ist die größte Bühne des Jahres. Hier lernen wir richtig viel bei diesen Events. Wir haben die Spiele, in denen wir Favorit waren, gewonnen. Und wir haben trotzdem auch einige Spiele gehabt, wo wir Lehrgeld bezahlt haben – aber genau diese Erfahrung brauchen wir. Wir haben hier einige von uns gegen absolute Weltspitze spielen sehen, Top Fünf, Top 15 der Welt. Das machen wir nicht alle Tage. Aber es zeigt uns, was es bedeutet und woran wir arbeiten müssen, um dort wieder mehr konkurrenzfähig zu werden.“
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Text und Foto: DBV
Titelfoto: Fabian Roth kämpfte in WM-Runde 2 gegen Lee Cheuk Yiu aus Hongkong um jeden Punkt