Jugend trainiert für Olympia (JtfO)
Spaichingen, eine Schule, mehrere Vereine, aber keine Sportart Badminton. So waren die Voraussetzungen als ich 1975 als Jungassessor an das Gymnasium versetzt wurde.
von Rainer Eyrich
12.06.21. Spaichingen, eine Schule, mehrere Vereine, aber keine Sportart Badminton. So waren die Voraussetzungen als ich 1975 als Jungassessor an das Gymnasium versetzt wurde. Auch ich hatte mit dieser Sportart bislang kaum Kontakt, außer einer Fortbildung in Rottweil. Trotzdem setzte ich statt auf meine bisherige Leidenschaft, den Fußball, auf das Spiel mit dem Federball. Federball spielen kann jedes Kind und so wurde es den Schülern am Gymnasium Spaichingen vermittelt. Nachdem in Spaichingen eine neue Sporthalle mit zunächst nur 2 Badmintonfeldern zur Verfügung stand, ergänzte man weitere Spielfelder mit dem Spannen von Zauberschnüren auf bis zu 12 Felder. Mit Maria Schaudt fand ich nach kurzer Zeit eine Mitstreiterin und wir begleiteten die Kinder und Jugendlichen in den nächsten Jahren auf allen sportlichen Ebenen. Bis zu 70 Kinder der gymnasialen Unterstufe nahmen am wöchentlichen Training in einer Badminton AG teil und ziemlich schnell stellte sich heraus, dass die Talentierten aus dieser Schar auch Wettkämpfe anstrebten.
Anfang der neunziger Jahre kannte man die Spaichinger Badmintonkinder schon in ganz Baden-Württemberg, wobei der eigentliche Durchbruch in die Landes- und Bundesspitze im Jahr 1995 gelingen sollte. Die Schülermannschaft des SV Spaichingen, bestehend ausschließlich aus Kindern der Badminton AG am Gymnasium wurden in Langenfeld 3. Deutscher Schülermannschaftsmeister. Namen wie Clemens Rocholl, Stefan Grüble, Kilian Wagner, Daniel Förster bei den Jungs und Jutta Unterberger, Kerstin Zepf und Regina Hein bei den Mädchen bewiesen sich in Verein und natürlich noch erfolgreicher im Wettbewerb Jungend trainiert für Olympia im Schulsport.
Das Gymnasium Spaichingen wurde in der Sportart Badminton zur erfolgreichsten Schule in Baden-Württemberg. Allein 8 Teilnahmen am Bundesfinale in Berlin (Foto zweier Mannschaften 2008 in Berlin) mit zum Teil gleichzeitig zwei Mannschaften in den gemischten Wettkämpfen II und III zeugen von der Leistungsdichte an der Spaichinger Schule. Das Betreuerteam wurde mit Ulrike Schreck und Frank Banzhaf erweitert und das Gymnasium wurde Partnerschule des Sports am Olympiastützpunkt in Freiburg.
Inzwischen besteht auch eine Kooperation des Gymnasiums mit einer Spaichinger Grundschule, so dass frühzeitig eine Begegnung mit der Sportart Badminton für die Kinder möglich wird. 1995 erreichte die Schule mit einem 2. Platz beim Bundesfinale in Berlin den größten Erfolg. Da alle Spieler und Spielerinnen aus der Badminton AG der eigenen Schule erwuchsen und nicht wie in Sportinternatsschulen anderer Bundesländer oder Jugendsportschulen in den neuen Bundesländern Talente aus anderen Schulen angeworben wurden, lässt diesen Erfolg noch höher bewerten. 1996 gewannen die Spaichinger Gymnasiasten beim Landesfinale in der Europahalle zu Karlsruhe die gemischten Wettbewerbe in allen vier Altersstufen. 1997, 2000 und 2001 gab es mit drei 3. Plätzen beim Bundesfinale im W III noch einmal Podestplätze. Meist war im zweiten gemischten Wettkampf eine weitere Mannschaft beim Bundesfinale in Berlin vertreten, was auf eine breite und nachhaltig angelegte Sportförderung im schulischen Bereich hinweist.