Zum Gedenken an Rudi Mayer
Über 50 Jahre lang prägte Rudi Mayer den Badmintonsport in Baden-Württemberg. Am 20. November 2020 ist Rudi im Alter von 81 Jahren verstorben.
von Sven Heise
04.12.20. Die geliebte Sportart Badminton mit Leidenschaft betreiben und die Begeisterung an die nächsten Generationen weitergeben – für diese Ziele lebte Rudi Mayer mit Unterstützung seiner Frau Uschi und der gesamten Familie.
Seit mehr als zwanzig Jahren bin ich immer wieder quer durch den Schwarzwald nach Friedrichshafen gefahren. Zunächst als Fan, dann als Fotograf. Die weite Strecke hat sich immer gelohnt, denn am Ziel der Reise wartete Badminton der Spitzenklasse, erstklassig in Szene gesetzt von einem kompetenten Team. Und wenn ich dann zu Hause meine vielen Fotos sortierte, war ein Mann im Hintergrund auf vielen Fotos zu sehen – Rudi Mayer.
Rudi war als Betriebsleiter bei Zeppelin gewohnt, große Projekte zu organisieren und nutzte diese Fähigkeit auch im Verein. Der VfB holte Huaiwen Xu nach Deutschland, die später zweimal WM-Bronze für Deutschland gewann, verpflichtete Stars wie Lars Paaske, Björn Siegemund, Michael Fuchs und Nicol Pitro und gab dadurch auch den einheimischen Talenten wie Claudia Vogelgsang und Woody Baier die Chance, in der höchsten deutschen Spielklasse Erfahrung zu sammeln. Die erste Mannschaft des VfB Friedrichshafen wurde 2001 und 2002 Vizemeister in der Badminton-Bundesliga.
Bereits 1956 war Rudi bei der Gründung der Badminton-Abteilung des VfB Friedrichshafen dabei, die er dann von 1967 bis 2004 als Abteilungsleiter anführte. Da ein Verein ihm nicht genug war und er permanent nach Trainingsmöglichkeiten für seine Spieler suchte, leitete er von 1974 bis 2020 auch das Badminton im BSV Friedrichshafen.
Dem Präsidium des Baden-Württembergischen Badminton-Verbandes gehörte Rudi Mayer von 2004 bis 2015 als Vorsitzender des Bezirks Südwürttemberg an. Er kannte die Strukturen in der Sport- und Lokalpolitik und die Möglichkeiten, Fördergelder zu bekommen, wie niemand anders. Und wenn er erzählte, wo er inzwischen wieder überall für das Badminton geworben hat, leuchteten seine Augen vor Begeisterung.
Für seine vielen Tätigkeiten wurde Rudi Mayer vom BWBV und DBV geehrt. Nach der Verdienstnadel in Gold mit Vollkranz, dem Ehrenring und den Ehrenplaketten von BWBV und DBV erhielt er 2016 vom damaligen BWBV-Präsidenten Bernhard Mai den erstmals vergebenen goldenen Federball für 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit und seine herausragenden Verdienste um den Badmintonsport in Baden-Württemberg.
Das Bodensee-Jugendturnier lag ihm besonders am Herzen. Aus ganz Europa reisten die besten Kinder und Jugendlichen an und kämpften an drei Tagen in mehreren Hallen um den Sieg. Rudi Mayer sorgte mit seiner Familie und vielen Helfern für einen reibungslosen Ablauf, den Transport zwischen den Hallen, kümmerte sich um Unterkünfte. Das Turnier bot den Sponsoren eine attraktive Plattform, die nicht nur das Preisgeld, sondern auch die heiße Pizza und die frischen Erdbeeren für den Kuchen in der Cafeteria lieferten. Die Hallen waren mit Fahnen und Werbebanden geschmückt und als Höhepunkt wurden in den letzten Jahren die Finalspiele in der riesigen ZF-Arena ausgetragen.
In den letzten Jahren hat Rudi Mayer seine vielfältigen Ehrenämter reduziert, aber nicht ohne geeignete Nachfolger zu suchen und einzuarbeiten. Bis zum Schluss engagierte er sich in der Jugendarbeit: bei der Sportjugend Bodenseekreis, als Bezirksjugendwart Süd von 1982 bis 1988, als BWBV-Jugendwart von 1988 bis 1992 und als Jugendleiter des Sportkreises Bodensee von 1993 bis 2009. Am liebsten hat er aber auf dem Spielfeld dafür gesorgt, dass Kinder und Jugendliche das Spiel mit dem Federball lernen.
Wenn sich die besten Jugendlichen wieder beim Bodensee-Jugendturnier in Friedrichshafen versammeln, wird Rudi auf meinen Fotos fehlen – aber als Mensch, der seine Leidenschaft für den Badmintonsport bis zum Schluss gelebt und weitergegeben hat, bleibt er in Erinnerung.
Unser Beileid gilt Uschi, Thomas, Claudia und Kim, Bettina, Peter, Kirsten, Lukas, Leonard und Jana und den Familienangehörigen und Freunden.
Für den Baden-Württembergischen Badminton-Verband
Sven Heise