Miranda Wilson wechsel in das Internat nach Mülheim
Mülheim bietet mehr und bessere Trainingseinheiten.
Schließlich hat sie große Ziele: die Olympischen Spiele.
von Gisbert Niederführ / Monika Kniepert
06.08.16. Bild: Uli Kolb
Miranda Wilson hat es schon weit gebracht. Die 16-jährige Badmintonspielerin der SG Schorndorf ist im Nationalkater, mehrfache Deutsche Jugendmeisterin und Mitglied der Schorndorfer Zweitliga-Mannschaft. Doch sie hat höhere Ziele. Sie möchte Profi werden. Deshalb hat sie Schorndorf nun verlassen. Allerdings nicht ganz.
Soweit sie Zeit hat, wird sie weiterhin der Zweiligamannschaft der SG spielen. Ansonsten ist ihr Lebensmittelpunkt nun Mülheim an der Ruhr. Dort besucht sie das Internat, das dem Olympiastützpunkt angeschlossen ist. Benjamin Wahl, Manager und Trainer der Schorndorfer, steht hinter der Entscheidung seiner besten Nachwuchsspielerin: „Das ist der notwendige Schritt auf dem Weg zum Profi“.
Schon im vergangen Jahr hätten die Mülheimer Miranda Wilson gerne bei sich gehabt. Doch sie entschied sich zusammen mit ihrem Vater Gunter Bialasik dagegen. „Der Schulabschluss war wichtiger“, sagt der Vater. Zudem sei solch ein Schritt durchaus nicht ohne Risiko. Es gebe genügend Beispiele, in denen Spieler zu früh den Weg beschritten haben und gescheitert sind. Bialasik:“Die haben zu viel gewollt und sich übernommen“.
Seiner Tochter traut er den Schritt jetzt aber – mit dem Realschulabschluss in der Tasche – zu. Er kennt sie am besten, als Vater und Trainer. Der Wechsel zum Olympiastützpunkt komme nun genau richtig. Dort sei für Frauen das Umfeld optimal. „Dazu gibt es keine Alternative in Deutschland.“ Das sieht auch die Tochter so, „Ich habe dort ein noch besseres Umfeld, mehr Trainingseinheiten und bessere Qualität in den Einheiten“, sagt Miranda. In Schorndorf trainierte sie sieben- achtmal in der Woche. In Mülheim kämen weitere zwei, drei Trainingseinheiten hinzu. Auf höchstem Niveau.
Miranda Wilson fühlte zwar den Trennungsschmerz, die Freude auf die neue Aufgabe jedoch überwog. Schließlich hat sie große Ziele: die Olympischen Spiele und irgendwann einmal als Profi von ihrem Sport leben zu können. Dazu allerdings müsste sie es in die internationale Spitze schaffen. Bialasik: „Der neue Weg hat eine neue Qualität. Aber es gibt keine Garantie. Miranda muss eine Menge investieren in diesen Prozess.“ Benjamin Wahl ist zuversichtlich, dass es sein Schützling schafft: „Miranda ist unglaublich diszipliniert. Als sie in Schorndorf begann, habe sie weniger Technik lernen müssen als vielmehr, dass der Körper auch mal Ruhe braucht.“ Von der wird sie künftig in Mülheim allerding sicher weniger haben als in den vergangenen sieben Jahren in Schorndorf.
Gisbert Niederführ, Rems-Murr-Sport